Bekämpfung des Klimawandels in Zypern – Wasserwirtschaft: eine Wirtschaftlichkeitsprüfung im Rahmen der weltweiten kooperativen Prüfung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel der IDI der INTOSAI

Autorin: Christina Meshiti, Oberste Rechnungskontrollbehörde der Republik Zypern
Hintergrund
Zypern hat bereits seit Jahren mit Wasserknappheit zu kämpfen. Da es keine oberflächlichen Wassersysteme (z. B. Seen und Flüsse) gibt, wurde Grundwasser in der Vergangenheit übernutzt. Die übermäßige Nutzung unterirdischer Wasserkörper in Verbindung mit dem durch den Klimawandel bedingten Niederschlagsrückgang führte dazu, dass sich die meisten Grundwasserleiter Zyperns in einem schlechten Zustand befinden. Um den Bedarf an ausreichenden Wasserreserven zu decken, hat die Regierung in der Vergangenheit Staudämme gebaut, um Regenwasser aufzufangen, das sonst ins Meer fließen würde, und Infrastruktur errichtet, um Wasser in regenärmere Gebiete zu leiten, wobei das Southern Conveyor Project das bedeutendste darstellt. Jedoch hat der oben erwähnte Niederschlagsrückgang negative Auswirkungen auf die Qualität des in den Dämmen aufgefangenen Wassers.
Zusätzlich zu den oben angeführten Punkten wird auf zwei unkonventionelle Wasserquellen zurückgegriffen, um die Wasserknappheit zu bewältigen: entsalztes Meerwasser und tertiäre Wasseraufbereitung. Entsalztes Wasser wird zur Deckung des Trinkwasserbedarfs verwendet, während recyceltes Wasser für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und Grünflächen genutzt wird, in Übereinstimmung mit den bewährten landwirtschaftlichen Verfahren für die Nutzung von recyceltem Wasser. Trotz dieser Bemühungen ist die Wasserknappheit in Zypern nach wie vor ein großes Problem mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die Landwirtschaft, die Entwicklung sowie die öffentliche Gesundheit, wobei sich die Situation in all diesen Bereichen aufgrund des Klimawandels in den letzten Jahrzehnten verschärft hat.
Prüfungsziele
Das Hauptziel der momentan im Rahmen der weltweiten kooperativen IDI-Prüfung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel durchgeführten Prüfung ist die Bewertung der momentanen Situation im Hinblick auf die Wasserknappheit in Zypern und die Beurteilung, ob die von der Republik Zypern geförderten Maßnahmen im Bereich Wasserwirtschaft eine Anpassung an die Klimakrise darstellen und sparsam, wirtschaftlich sowie wirksam umgesetzt wurden.
Prüfungsansatz
Wir wählten einen systemorientierten Ansatz, um die Resilienz des Wasserwirtschaftssystems gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu beurteilen.
Prüfungskriterien
Die für diese Prüfung verwendeten Prüfungskriterien sind die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union, die den rechtlichen Rahmen für die Verschmutzungsvermeidung und -verringerung, die Förderung einer nachhaltigen Wassernutzung, den Schutz und die Verbesserung der Meeresumwelt sowie die Eindämmung der Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren bildet, sowie andere einschlägige europäische und nationale Rechtsvorschriften.
Vorstudie
Die Oberste Rechnungskontrollbehörde der Republik Zypern führte im Jahr 2016 (1)(2) eine Wirtschaftlichkeitsprüfung zur Wasserwirtschaft in Zypern durch, um die nationale Strategie und Politik im Wassersektor zu bewerten. Sie berücksichtigte dabei die Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit staatlicher Stellen sowie anderer mit der Wasserwirtschaft befasster gesetzlicher Einrichtungen. In den Jahren 2023 und 2024 führten wir eine Follow-up-Überprüfung durch, deren Hauptziel darin bestand, die aktuelle Situation der Wasserwirtschaft in Zypern darzulegen und festzustellen, ob die zuständigen Behörden acht Jahre nach der Veröffentlichung unseres Berichts aus dem Jahr 2016 Maßnahmen ergriffen haben, um die festgestellten Probleme angemessen in Angriff zu nehmen und die Situation zu verbessern.

Zudem veröffentlichte unsere Behörde im Jahr 2012 einen Bericht(3) über die Anpassung an den Klimawandel in Zypern, der einen gesonderten Abschnitt über Wasserwirtschaft enthielt.
Angesichts obiger Umstände erhoben wir Daten zum Prüfungsthema sowie den Tätigkeiten der geprüften Stelle, bauten Wissen auf und schufen so die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Prüfung. Um unser Verständnis der Materie zu verbessern, führten wir außerdem eine SWOT-Analyse (zu Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) durch.

Methoden/Prüfungsverfahren zur Erhebung der Nachweise
Das Prüfteam verwendet mehrere Methoden, um Nachweise zu erheben, Risiken zu bewältigen und Informationen aus verschiedenen Quellen zu belegen, darunter Befragungen, Sammlung von Dokumenten und Einschauen vor Ort. Bei der Prüfung stellten wir sicher, dass diese Ansätze das Prüfungsteam in die Lage versetzen, Nachweise zu erlangen, die dem Prüfungsziel dienen und die Prüfungsfragen beantworten. Bei Bedarf wurde unsere Methode während des gesamten Prüfungsverfahrens verfeinert oder angepasst.
Vorläufige Erkenntnisse
Klimabedingte Faktoren, zum Beispiel steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster, erhöhte Evapotranspiration und häufigere sowie längere Dürren, beeinträchtigen die Verfügbarkeit und Qualität der natürlichen Wasservorkommen in Zypern – trotz der vom Land ergriffenen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
In Zypern geht ein bedeutender Anteil der Niederschlagsmenge (86 %–90 %) weiterhin aufgrund der Verdunstung verloren. Das Land hat selbst nach Nutzung unkonventioneller Wasserquellen eine defizitäre Wasserbilanz zu verzeichnen. Die begrenzten Wasservorkommen in Zypern sind anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels: Die Grundwasservorkommen stehen aufgrund der Übernutzung unter Druck und Meerwasser dringt in Küstengebiete vor.
Der von dieser Situation am stärksten betroffene Sektor ist die Landwirtschaft. Der Bewässerungsbedarf kann nicht immer gedeckt werden, da die Wasserreserven (natürliches Oberflächenwasser und unkonventionelle Quellen) vorrangig zur Deckung des Trinkwasserbedarfs des Landes verwendet werden. Gleichzeitig werden Grundwasservorkommen durch die landwirtschaftliche Entnahme belastet. Daher ist es dringend notwendig, auf dürreresistente bzw. weniger wasserintensive Nutzpflanzen umzustellen.
Der Trinkwasserbedarf wird größtenteils durch den Betrieb von Entsalzungsanlagen gedeckt, was jedoch mit erheblichen finanziellen sowie ökologischen Kosten einhergeht, da diese mit konventionellen Brennstoffen betrieben werden und zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen führen.
Grundwasserleiter in gutem Zustand sind von zentraler Bedeutung, um die Wasserversorgung in Berggebieten zu gewährleisten. Aufgrund ihrer Höhenlage sind sie zumeist von Grundwasserleitern abhängig, da es sehr schwierig ist, Wasser aus Entsalzungsanlagen in diese Gebiete zu leiten.
Einen weiteren wichtigen zu berücksichtigenden Punkt bildet die Notwendigkeit, den guten Zustand der Schutzzonen für Dämme und Grundwasserleiter zu erhalten, da diese die Wasserqualität erheblich beeinflussen.
Im Bereich der strategischen Planung wurden Verzögerungen bei der Ausarbeitung bzw. Aktualisierung bestimmter Strategie- und Managementpläne festgestellt.
Fazit
Unsere vorläufigen Ergebnisse verdeutlichen, wie dringend es ist, Anpassungsmaßnahmen umzusetzen. Dazu gehören die Förderung dürreresistenter Nutzpflanzen, die Verbesserung der Schutzzonen für Grundwasserleiter und Dämme sowie die rasche Ausarbeitung umfassender Wassermanagementpläne. Diese Schritte sind unerlässlich, um die Verfügbarkeit und Qualität der Wasservorkommen zu sichern, die mit den derzeitigen Verfahren verbundenen ökologischen sowie wirtschaftlichen Kosten zu mindern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den aktuellen sowie künftigen Auswirkungen des Klimawandels zu stärken.
In Zukunft wird es für die Behörden von entscheidender Bedeutung sein, die festgestellten Lücken sowie Verzögerungen in der strategischen Planung zu beseitigen und Maßnahmen zu priorisieren, die ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen, ökologischen sowie sozialen Aspekten herstellen.